10 Tipps zum erfolgreichen Großbarschangeln

Barsch aus dem Rhein
Barsch in der Abenddämmerung

Barsche gehören zu meinen absoluten Lieblingsfischen. Das regelmäßige Fangen von kapitalen Barschen ist eine große Kunst. Ja es ist sogar schwerer als das Fangen von großen Hechten. Mit kapitalen Barschen meine ich Stachelritter mit über 40 cm Länge. Dies hat verschiedene Gründe. Barsche wachsen sehr langsam. Ein Barsch von 45 cm ist meistens schon über 10 Jahre alt. Er ist nicht ohne Grund so groß geworden. Großbarsche sind schlau und gewitzt. Außerdem sind Sie für Ihre Größe die besten Süßwasserkämpfer.

1. Das Gewässer muss auch große Barsche beherbergen.

 

Der wohl wichtigste Punkt um wirklich kapitale Barsche zu fangen. Meist sind hierfür größere Seen und Flüsse von Nöten. In kleineren Gewässern verbutten die Barschbestände sehr schnell. In Deutschland sind es vor allem die Stauseen, wie der Edersee, und die großen Flüsse wie der Rhein, die regelmäßig kapitale Barsche produzieren. Zu meinen liebsten Barschgewässern gehören größere Baggerseen. Hier bin ich meistens beim Barschangeln zu finden.

Babs mit großem Winterbarsch
Babs mit großem Winterbarsch

2. Großbarsche stehen 1 bis 2 Etagen tiefer als Ihre kleinen Artgenossen.

 

Barsche leben in Schwärmen. Wer einen Schwarm mittlerer Barsche um die 30cm gefunden hat, ist auf dem richtigen Weg. Häufig sind einige Meter hinter bzw. unter den Schwärmen die Standplätze von größeren Barschen. Während die kleinen Barsche im oberen Bereich einer Kante stehen, lauern die Großbarsche in Grundnähe. Hier muss der Köder präsentiert werden.

3. Große Barsche werden groß, da Sie früh zu Kannibalen werden.

 

Also mit Barschen auf Barsch angeln. Oder Kunstköder im Barsch-Design nutzen. Meine ersten kapitalen Barsche habe ich beim Köderfischangeln gefangen. Als Köder dienten mir kleinere Barsche. Ich war verwundert wie aggressiv sich die großen Räuber ihre kleineren Artgenossen schnappen. Gibt es in einem See keine ausgeprägten Renken oder Weißfischbestände sind Kunstköder in Barschdesign immer eine sehr gute Wahl. Ich glaube sogar, dass sich über den Barschköder die Größe der Barsche etwas selektieren lässt, da nicht alle Barsche den Schritt zu den Kannibalen wagen.

4. Selektiv mit großen Ködern.

 

Kapitale Barsche können größere Fische fressen als kleinere Barsche. Dies tun Sie auch. So ist der Energieaufwand beim Jagen geringer. Wir Angler müssen uns dem Fressverhalten anpassen. So sind etwas größere Gummifische oder Köderfische angebracht. Gerne fische ich mit ca. 12,5 cm großen Ködern. Nicht den Mut verlieren. Es beißen zwar wesentlich weniger, dafür aber Prachtbarsche.

Babs Kijewski mit Watstiefeln.
ll Mehr Wurfdistanz durch Watstiefel.

5. Da fischen wo sonst keiner fischt.

 

An vielen Baggerseen in meiner Region ist das Bootsangeln verboten.

Die stark befischten Stellen werden von den meisten Großbarschen gemieden. Um weiter zu fischen als die anderen Angler nutze ich eine Wathose sowie eine Rolle mit einem großen Spulendurchmesser und einer ganz dünnen geflochtenen Schnurr (0,06mm). Diese dünnen Schüre haben sowohl beim Werfen in der Luft, wie auch beim einholen im Wasser einen geringeren Widerstand. So werden Schnurbögen minimiert und die Köder können etwas leichter und tiefer gefischt werden. Durch diese beiden Tricks kann ich mit meinen Ködern an den Stellen fischen, an die andere Angler nicht heran kommen. Diese zehn Meter weiter werfen bringen ab und an den Erfolg.

6. Große Haken mit breitem Bogen fischen.

 

Großbarsche haben ein poröses Maul. Es ist nicht nur schwer große Barsche zum Biss zu verleiten, auch der Drill verlangt dem Angler viel ab. Die Mäuler von Barschen sind sehr porös und bieten kleinen Haken wenig Angriffsfläche. Größere Haken schaffen hier Abhilfe. Die neuen Wide Gap Haken sind wesendlich geeigneter. Sehr gerne male ich meine Haken und Bleiköpfe dunkel an. Ab und an meine ich eine Scheuchwirkung bei zu stark glitzernden metallischen Gegenständen bemerkt zu haben. Optimal ist, wenn alles in einem natürliches Design erscheint.

 

Barsch Kunstköder mit Duft
Kunstköder mit Duft brachte den Erfolg

7. Kunstköder mit Duft

 

Seit einigen Jahren gibt es eine Vielzahl neuer Kunstköder auf dem Markt. Eine der meiner Meinung nach besten Entwicklungen, sind Kunstköder mit Geruch und Geschmack. Der Zeitpunkt bis der Fisch dem Köder auf die Schliche kommt wird dadurch verlängert. Meist bleibt so etwas mehr Zeit für den Anschlag. Zusätzlich ist der Köder in den Ruhephasen der Köderführung wesentlich interessanter.

8. Dropshot mit Naturködern

 

Vor einigen Jahren fischte ich an meinem Hausgewässer auf Barsch. Leider wollten sich an meiner Lieblingsstelle kaum große Barsche überlisten lassen. Dies war sehr ungewöhnlich, da die Stelle sonst äußerst produktiv war. Mehr aus Verzweiflung griff ich zur Tauwurmdose. Sie waren noch vom Welsangeln übrig… Statt des üblichen Gummifischs nahm ich einen ganzen Tauwurm. Und es folgte Biss auf Biss. Vorher hatte ich bestimmt eine ganze Stunde den Platz mit sämtlichen neumodischen Ködern abgefischt. Nur mit mittelmäßigem Erfolg. Nach diesem Erlebnis fing ich mit dem Testen an. Nach vielen erfolgreichen Fischen kann ich sagen, dass es sich auf alle Fälle lohnt den natürlichen Ködern eine Chance zu geben.

 

Meine bevorzugten natürlichen Köder sind:

 

  • Jegliche Arten von Würmern, bevorzugt Große. Gerne auch mal zwei Tauwürmer.
  • Köderfische auch Fischfetzen. Ich fische am liebsten mit kleinen Barschen, durch die feste Haut lassen sie sich weit werfen und halten lange am Haken.
  • Tintenfisch am besten in schöne wurm- oder krebsartige Stücke geschnitten. Sie sind extrem stabil und zäh.
  • Krebse, aber bitte nur wenn Sie welche in dem Gewässer finden und diese nicht unter Naturschutz stehen.

 

Es liegt auf der Hand, sie fischen mit dem am echt aussehensten Köder den es gibt! Darüber hinaus riecht und schmeckt er den Fischen auch noch. Dementsprechend sind die Bisse in der Regel wesentlich besser als bei Kunstködern. Dies erleichtert das Dropshoten vor allem bei schwierigen Bedingungen, wie bei sehr starkem Wind oder stark befischten Gewässern.

Babs montiert eine Angelrute.
Genug Fluorcarbon?

9. Fluocarbon verwenden

 

Barsche können sehr gut sehen und sind durch Ihr hohes Alter sehr schlau. Fluorcarbon ist unumgänglich wenn man an Gewässern mit klarem Wasser regelmäßig Großbarsche fangen möchte. Meist verwende ich Fluocarbon in den Stärken 0,25 mm bis 0,35 mm. Bei kleineren Gummifischen wähle ich eher die dünnere Variante. Beim Texasrig durchaus auch mal 0,35 mm. Das mag auf den ersten Blick etwas stark für Barsche aussehen, aber wir haben es ja auch auf die Großen abgesehen. Je klarer das Wasser, desto länger sollte das Vorfach sein. Wenn ich Dropshotte verwende ich zum Teil bis zu drei Meter lange Fluocarbon Vorfächer.

 

Falls in meinem befischten Gewässer mit Hechten als Beifang zu rechnen ist, nutze ich zusätzlich ein dünnes 7x7-Stahlvorfach vor dem Fluorcarbon.

C & R kapitaler Barsch
Barsch im Wasser

10. Futterneid schüren

 

Diesem Trick habe ich einige meiner schönsten Barsche zu verdanken. Fast jeder Angler kennt es. Während man einen Barsch drillt, folgen diesem einige weitere Barsche in einem ganz aggressiven Verhalten. Häufig folgen die kapitalen Barsche aus der Tiefe und attackieren zum Teil den Barsch, welcher am Haken hängt. Vermutlich wittern die größeren Barsche, in dem am Haken hängendem Barsch eine leichte Beute, oder es handelt sich Schlicht um Futterneid. Dies können wir als Angler ausnutzen. Indem wir mit zwei Kunstködern angeln. Dies tue ich wie folgt: An die geflochtene Hauptschnur wird ein kleiner Wirbel gebunden. An diesen Wirbel kommen zwei Fluocarbon Vorfächer. Eines von 1 Meter und eine von 1,5 Meter. An das kürzere Vorfach kommt ein kleinerer Gummifisch, an das Längere ein Größerer. Beißt nun auf den kleinen Gummifisch ein kleiner Barsch. Finden die anderen Barsche beim verfolgen noch einen weiteren Beutefisch vor. Durch den Futterneid verlieren selbst die scheuesten Großbarsche ihre Vorsicht. Zusätzlich lassen sich zwei Barschköder weiter werfen, als ein Barschköder, so können wieder ein paar mehr Meter Wurfweite gewonnen werden.

 

Ich wünsche Euch viel Spass beim Barschangeln

 

Eure Babs

 

 

P.S. Natürlich gibt es auch noch ein Video, mit vielen weiteren Tipps zum Barschangeln, viel Spaß!