Gewässererkundung bei Niedrigwasserstand

Babs am Rhein bei Köln
Babs beim Erkunden

Wie im richtigen Leben ist es auch beim Angeln notwendig zuerst zu investieren um später besonderen Erfolg zu haben. Nun wissen wir alle, dass Personen die ein Gewässer schon sehr lange befischen häufig erfolgreicher sind als „neue Angelkollegen“. Allerdings gibt es Möglichkeiten den Prozess des Kennenlernens von einem Gewässer erheblich zu beschleunigen. Ja selbst alte Hasen können so neue Erkenntnisse über ihr Gewässer erlangen.

Alle paar Jahre ergeben sich besondere Gegebenheiten an unseren Gewässern. Besonders an Flüssen den anliegenden Häfen und grundwassergespeisten Seen kommt es in regelmäßigen Abständen zu starken Wasserstandsschwankungen. Durch geringe Niederschlagmengen führten viele deutsche Flüsse im Herbst 2009 sehr wenig Wasser. Auch sank an vielen Stellen der Grundwasserspiegel ab, so dass viele Seen um ein paar Meter weniger mit Wasser gefüllt waren.

Nicht unbedingt die besten Bedingungen zum Angeln. Doch wir Angler sollten für solche Gelegenheiten dankbar sein, denn welcher Angler hat nicht mal davon geträumt den Grund des Flusses oder der Seen ohne Wasser sehen zu können?

 

Im Folgenden möchte ich Euch besondere Stellen aufzeigen, die lohneswert sind genau bei Niedrigwasser betrachten zu werden. Die meisten der folgenden Fotos stammen aus dem Rhein in Nordrhein Westfalen.

Ausläufe:

Die Fische lieben solche Standorte. Meist stehen sie an ruhige Stellen hinter der Steinwand und warten auf vorbeiziehende Beute. Ausläufe sind Sammelplatz von vielen kleinen Fischen. Somit ist der Jäger nicht weit. Also schaut genau hin:

  • Wie enden die Ausläufe unter Wasser?
  • Wie ist der genaue Verlauf des aus strömenden Wassers?
  • Was befindet sich direkt vor dem Auslauf?

Die meisten Ausläufe sind sehr bekannte und beliebte Angelplätze, allerdings gibt es sehr viele die unterirdisch ins Gewässer fließen. Solche ein Auslauf ist meistens kaum oder gar nicht bekannt. Ein Garant für regelmäßige Fänge.

Buhnen:

Wer kennt es nicht? Zum Teil gibt es über 15 Buhnen lang keinen Biss und dann folgt in einer ein Biss auf den Anderen. Und dass, obwohl die Buhnen augenscheinlich alle gleich aussehen. Die Besonderheiten innerhalb der Buhnen welche für die Fische von Interesse sind, gilt es bei Niedrigwasser zu entdecken. Wenn in einer Buhne trotz Niedrigwasser noch viel Wasser steht, deutet dieses auf eine besonders tiefe Stelle hin, die häufig voll mit Fisch ist. Vielleicht gibt es auch nur einen anderen Gewässerboden. Hier gilt es genau hinzuschauen.

Steinpackungen:

Jetzt kann man sich genau ein Bild machen wohin man sein Köder werfen sollte und ab wann man ihn schnell einkurbeln muss um in Zukunft keinen Hänger mehr zu bekommen. Schaut Euch die Steinpackungen genau an, wie weit gehen sie in den Fluss, wie wirbelt das Wasser zurück? Dieses Wissen spart Euch in der Zukunft bares Geld.

Hänger:

Hier erklären sich ärgerliche Vorfälle aus der Vergangenheit…

Vielleicht finden sich sogar verloren gegangene Köder wieder.

Merkt Euch solche Stellen genau. Das erspart Euch ebenfalls Geld und Ärger.

Muschelbänke:

Eine Muschelbank ein absoluter Hotspot. In einem Fluss hat der Standorttreue Fisch nicht viele Möglichkeiten zu fressen, seine Beute schwimmt entweder an ihm vorbei oder er hat ein Futterplatz, die Muschelbank. Da wimmelt es von Nahrung. Wenn Ihr den Verlauf solcher Muschelbänke genau ausmachen können werdet Ihr in Zukunft erfolgreicher am Wasser sein.


Beispiel für einen Markierungspunkt.
Beispiel für einen Markierungspunkt.

Informationen sammeln:

Wichtig bei dieser Erkundungstour ist es einen Fotoapparat und ein Notizblock dabei zu haben. Sobald Ihr ein geeignetes Plätzchen zum angeln gefunden haben macht Bilder und schreibe eine kurze Notiz über diesem Platz. Nutzte umstehende Bäume, Schilder oder Häuser als Markierungspunkte um den genauen Platz später sicher wieder zu finden.

Denn oft ist es so, das der Platz ganz anders aussieht wenn der Wasserstand wieder „normal“ ist. Oder nach ein paar Monaten hat man das entdeckte Geheimnis, welches den Platz fangverdächtig macht, gar vergessen.

Genervt vom vielen Laufen… ;-)
Genervt vom vielen Laufen… ;-)

Ich weiß, wenn es denn mal möglich ist einige Stunden am Wasser zu verbringen ist es umso schwerer nicht fischen sondern nur gucken zu gehen. Doch diese Investition von einigen Stunden oder Tagen wird Euch in den künftigen Jahren wesentlich mehr Fisch liefern.

 

 

Viel Spaß beim Erkunden wünscht Babs.